Was sind Förderkreise?

Fenster schließen
West- deutschland Bayern Ost- deutschland Niedersachsen - Bremen Nord- deutschland Baden - Württemberg Hessen - Pfalz

Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Wie ein neues Instrument die finanziellen Möglichkeiten für den westafrikanischen Cashew-Sektor verbessert

Wie ein neues Instrument die finanziellen Möglichkeiten für den westafrikanischen Cashew-Sektor verbessert

ANAT-BF-03.jpg02. August 2024

Oikocredit und das niederländische Zentrum für Unternehmensimport haben erfolgreich ein Tool zur Unternehmensüberwachung erprobt, um die Finanzierungsmöglichkeiten für Cashew-Verarbeitungsbetriebe zu verbessern.

Der Aufbau eines stärkeren und nachhaltigeren Cashew-Sektors in Westafrika setzt voraus, dass die Produzent*innen Zugang zu Finanzmitteln haben. Die Cashew-Produzent*innen und -Händler*innen in der Region sehen sich in dieser Hinsicht jedoch mit erheblichen Hürden konfrontiert.

Ein neues Instrument trägt zur Lösung dieses Problems bei. Entwickelt wurde es von Oikocredit und dem niederländischen Zentrum zur Förderung von Importen aus Entwicklungsländern (CBI), das dem niederländischen Außenministerium untersteht. Das Geschäftsüberwachungsinstrument mit dem Namen „Cash-flow let cashew flow“ wurde vor kurzem in Côte d'Ivoire entwickelt und erprobt. Die Ergebnisse des Pilotprojekts zeigen, dass neue Möglichkeiten in der Cashew-Wertschöpfungskette des Landes und der gesamten Region erschlossen werden können.

Zwei bekannte Cashew- Verarbeitungsbetriebe in Côte d'Ivoire, EcoCajou und Cilagri, nahmen an der Pilotphase teil. Ebenfalls beteiligt war Away4Africa, der Unternehmensentwickler und Export-Coach von CBI. Seit 2019 erleichtert er Marktbeziehungen und leistet technische Unterstützung für Verarbeitungsbetriebe in Côte d'Ivoire und Benin.

Ein kurzer Überblick über den westafrikanischen Cashew-Verarbeitungssektor

Die weltweite Cashew-Produktion ist in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen und überschritt nach Angaben des International Nut and Dried Fruit Council (INDFC) im Jahr 2022/2023 die Marke von 1 Million Tonnen (auf Kernbasis) oder 5 Millionen Tonnen roher Cashew-Nüsse. 

Allein auf Westafrika entfallen rund 50 % der weltweiten Produktion von rohen Cashewnüssen. Insgesamt trägt die Cashew-Produktion zum Lebensunterhalt von 2,5 Millionen Kleinbäuer*innen und ihren Haushalten in Afrika südlich der Sahara bei, davon 1,5 Millionen in Westafrika. Die Pflanze wächst in der westafrikanischen Savanne, wobei drei Länder - Benin, Côte d'Ivoire und Nigeria - neben Indien, Vietnam und Brasilien zu den größten Produzentinnen von rohen Cashewnüssen zählen. Côte d'Ivoire ist nach wie vor die größte Produzentin der Welt.

Die Vereinigten Staaten und Europa sind die größten Konsumentinnen von gerösteten Cashews und decken fast 60 % der weltweiten Nachfrage ab, gefolgt von China.

Nach der Ernte müssen die rohen Cashewnüsse mehrere Prozesse durchlaufen, bevor sie zu essbaren Cashewkernen werden. Der erste Schritt ist das Schälen. Anschließend werden die Kerne geröstet, getrocknet und verpackt, bevor sie exportiert werden können.

Schälanlagen befinden sich vor allem in Indien, Vietnam und Brasilien. Obwohl Afrika südlich der Sahara die weltweit größte Produktion aufweist, machen die Schälanlagen auf dem Kontinent derzeit nur einen kleinen, wenn auch wachsenden Teil der weltweiten Verarbeitungskapazität aus.

In Westafrika beschränkt sich der Cashew-Sektor weitgehend auf die Produktion von rohen Cashew-Nüssen, mit einem gewissen Schwerpunkt auf der Vermarktung und dem Schälen der Kerne. Erstere werden in der Regel direkt an asiatische Schälbetriebe exportiert, während die geschälten Kerne für den Export an westliche Röstanlagen vorgesehen sind.

Im Einklang mit diesem regionalen Kontext und der Oikocredit-Strategie für die Landwirtschaft haben unsere westafrikanischen Geschäftsstellen der finanziellen und technischen Unterstützung von Primärverarbeitenden und den ihnen angeschlossenen Produktionsgenossenschaften Vorrang eingeräumt, wobei sie denjenigen den Vorzug geben, die viele Frauen beschäftigen.

Herausforderungen im Zusammenhang mit Finanzmanagement und Zugang zur Cashew-Verarbeitung verstehen

Oikocredit verfügt über langjährige Erfahrung bei der Vergabe von Investitions- und Betriebsmittelkrediten für den Cashew-Sektor. In den letzten Jahren haben wir Beziehungen zu Akteur*innen der Wertschöpfungskette und Unterstützungsorganisationen aufgebaut, um sektorspezifische Herausforderungen anzugehen.

In der gesamten Region ist der informelle Handel zwischen Produzent*innen und Verarbeiter*innen nach wie vor weit verbreitet. In vielen Fällen handelt es sich bei den Gründer*innen der Verarbeitungsbetriebe um ehemalige Cashew-Produzent*innen oder -Händler*innen, die zum ersten Mal vom reinen Handel zur Industrialisierung übergehen. Als solche verfügen sie oft nicht über eine formale Ausbildung in den Bereichen Buchhaltung, Rechnungsprüfung und Compliance, internationaler Handel und andere Fähigkeiten, die für eine effektive Tätigkeit in der globalen Cashew-Industrie erforderlich sind. Schwache Bilanzen und eine bescheidene wirtschaftliche Erfolgsbilanz sind ebenfalls häufige Probleme.

Oikocredit setzt sich für die Lösung dieser Probleme ein, indem sie die Handelsfinanzierung in diesem Sektor stärkt. Wir konzentrieren uns auf die Zusammenarbeit mit lokalen Verarbeiter*innen, die anerkannte internationale Abnehmer*innen beliefern, und versuchen, deren Betriebskapitalbedarf zu decken. Auf der Grundlage unserer Erfahrung mit der Finanzierung von Cashew-Verarbeiter*innen haben wir gemeinsam mit der CBI ausgewählten Verarbeiter*innen technische Unterstützung angeboten, um ihnen den Zugang zu einer breiteren Palette von internationalen Märkten zu erleichtern und bessere Buchhaltungs- und Betriebsführungspraktiken einzuführen.

Wir haben das neue Leistungsmanagement-Tool entwickelt und eingeführt, um die Kapazitäten der lokalen Cashew-Verarbeiter*innen zu stärken und gleichzeitig unser eigenes Kreditrisiko zu mindern.

Etwas bewirken: "Cash-flow let cashew flow"

Das „Cash-flow let cashew flow“- Tool soll cashewverarbeitenden Unternehmen in Côte d'Ivoire den Zugang zu und die Aufnahme von Finanzierungen erleichtern.

Das Tool prognostiziert die monatlichen Einnahmen, informiert über die Geschäftsplanung, verfolgt die wichtigsten Leistungsindikatoren und überwacht die Finanzdaten. Es bietet Einblicke, die für die finanzielle Bewertung durch Investitionsverantwortliche und Risikoanalyst*innen entscheidend sind.

Es integriert sowohl technische als auch finanzielle Informationen für einen ganzheitlichen Gesamtüberblick über den Geschäftsbetrieb. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören monatliche Cashflow-Prognosen für mindestens eine Kampagne und eine vergleichende Analyse der tatsächlichen gegenüber den geplanten Ergebnissen. Dies ermöglicht einen konstruktiven Dialog zwischen Oikocredit-Mitarbeitenden und Partnerorganisationen bei Kontrollbesuchen.

Gemeinsam mit CBI hat sich Oikocredit mit dem Verband der Cashew-Verarbeiter*innen von Côte d'Ivoire (GIC-CI) in Verbindung gesetzt, um ihr Investitionsmandat vorzustellen, ihre Erfahrungen mit der Finanzierung des Sektors weiterzugeben und die Gründe für die Entwicklung des Instruments zu erläutern. Anschließend wurden Pilotfabriken ermittelt, um die Tests und die damit verbundenen Prozesse zu unterstützen.

An der einjährigen Pilotphase waren zwei potenzielle Oikocredit-Partnerorganisationen beteiligt, EcoCajou SA und Cilagri SA. Beide beziehen große Mengen ihrer rohen Cashewnüsse von 5.000 Cashew-Kleinbäuer*innen und haben ein starkes Engagement für die Verwaltung und Finanzierung ihrer Betriebe gezeigt.

Das Konzept des Geschäftsüberwachungsinstruments wurde nun mit der Erfahrung von EcoCajou und ihrer Muttergesellschaft Ecookim, einer langjährigen Oikocredit-Partnerorganisation, validiert. Die Werksleitung ist sich der Herausforderung bewusst, die die Integration von Produktions- und Finanzdaten darstellt, insbesondere angesichts der Einschränkungen durch die bestehende Buchhaltungssoftware und die gesetzlichen Vorschriften.

Trotz dieser Herausforderungen hat das Tool die Transparenz der Cashflow-Prognosen und der wichtigsten Geschäftsindikatoren erheblich verbessert, was zu fundierteren finanziellen und operativen Entscheidungen geführt hat.

Ein Instrument zur Förderung von Wachstum und Innovation in der Landwirtschaft

Wie das Pilotprojekt zeigt, kann das Instrument zur Unternehmensüberwachung den Cashew verarbeitenden Sektor erheblich voranbringen.

Durch die Überwindung der Kluft zwischen den technischen Abläufen und dem Finanzmanagement bietet das „Cash-flow let cashew flow“ Tool den Verarbeiter*innen die notwendigen Einblicke, um eine angemessene Finanzierung sicherzustellen und ihre Abläufe zu optimieren.

Nachdem das Tool im Juni letzten Jahres dem Cashew-Sektor in Côte d'Ivoire vorgestellt wurde, kündigte die GIC-CI Pläne zur Veröffentlichung von Materialien und zur Schulung von Cashew-Verarbeiter*innen in der Anwendung des Tools an - ein Hinweis auf das Potenzial zur Förderung von Wachstum und Innovation im gesamten Sektor.

Wir sind davon überzeugt, dass die Weiterentwicklung des Instruments neue Möglichkeiten eröffnen und ein nachhaltiges Wachstum im Cashew-Sektor und darüber hinaus fördern wird.

Oikocredit ist gut aufgestellt, um die Anwendung dieses Instruments auf andere bestehende Partnerorganisationen im Cashew-Sektor auszuweiten. Der Erfolg des Pilotprojekts zeigt, wie das Instrument auf andere Länder und Agrarsektoren übertragen werden kann. Diese Ausweitung spiegelt das Potenzial des Tools wider, finanzielle Inklusion und betriebliche Effizienz auf breiterer Ebene zu fördern.

« Zurück

Kontakt

Oikocredit Förderkreis Bayern e.V.
Hallplatz 15-19
D-90402 Nürnberg
workT: +49 911 37 69 000
faxF: +49 911 37 69 002

Bleiben Sie auf dem Laufenden